Anerkennung von Taubblindheit als Behinderung eigener Art

Taubblindenkongress 2014 in Potsdam

Eva Luise Köhler fordert Anerkennung von Taubblindheit als Behinderung eigener Art

Potsdam, 19. September 2014

Eva Luise Köhler

Zum Beginn des zweitägigen Kongress „Leben mit Taubblindheit“ sprach sich Eva Luise Köhler in Ihrem Grußwort für die Anerkennung von Taubblindheit als Behinderung eigener Art aus.

Hintergrund des Kongresses ist die besondere Situation taubblinder Menschen. In Deutschland leben schätzungsweise 6.000 betroffene Menschen. Bereits 2004 erkannte das Europäische Parlament Taubblindheit als Behinderung eigener Art an. In Deutschland ist dagegen diese doppelte Sinneseinschränkung mit den besonderen Herausforderungen für die Betroffenen bisher nicht anerkannt.

Gleichberechtigte Teilhabe – wie in der 2009 von Deutschland ratifizierten UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderung gefordert – kann
für diese Menschen nur durch bessere Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen in Deutschland, insbesondere durch qualifizierte Taubblindenassistenz erreicht werden.
Eva Luise Köhler – der breiten Öffentlichkeit als ehemalige First Lady und in Ihrem Engagements für die Chronischen Seltenen Erkrankungen bekannt – fand
in Ihrer Rede klare Worte: „Es ist zutiefst bedauerlich und enttäuschend, dass in Deutschland immer noch wirksame Unterstützungsstrukturen fehlen, Bedarfe teilweise gar nicht bekannt, selten anerkannt sind und der Zugang zu Leistungen so barrierereich ist.“

Als Schirmherrin des Kongresses betonte Frau Köhler, dass Taubblindheit eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft darstellt. Die 2009 beschlossene UN-Behindertenrechtskonvention muss umgesetzt werden. Das Thema Taubblindheit wird im Rahmen des Kongresses aus verschiedenen wissenschaftlichen und praxisbezogenen Perspektiven beleuchtet. Neben nationalen Experten/innen sprechen Wissenschaftler/innen und Pädagogen/innen aus Schweden, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.

Begrüßung vor dem Mutterhaus des OberlinhausesAngemeldet haben sich insgesamt 250 Teilnehmer/innen aus Wissenschaft und Politik, sowie von Beratungsstellen, Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Krankenkassen und der Selbsthilfe. Der gesamte Kongress ist im Sinne der Inklusion barrierefrei gestaltet, so dass Menschen mit und ohne Taubblindheit in Austausch treten können.

Gefördert wird der Kongress von Aktion Mensch, BMAS, Forschung contra Blindheit – Initiative Usher-Syndrom e.V., der Marie-Louise Geissler-Stiftung, Schering-Stiftung  und der Stiftung taubblind leben. Organisatoren sind die Humboldt-Universität zu Berlin, das Oberlinhaus Potsdam, Leben mit Usher-Syndrom e.V. und die Stiftung taubblind leben.

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter
www.kongress-taubblindheit.de


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