Berichte über Treffen der RMN-Usher-Gruppe

Begegnungen 2012

4. RMN-Usher-Treffen in Stuttgart

Am Samstag, den 29. September war unser Treffen in Stuttgart. Hier ein kurzer Erlebnisbericht aus der Sicht der aus Ludwigshafen und Lustadt angereisten Teilnehmer: Henry, Erich und Susann (ich).
Alles war ok, als Henry und ich um 8:40 in Mannheim und Erich um 8:40 Uhr in Lustadt losfuhren. Wir trafen uns in Graben-Neudorf im Zug und waren begeistert, dass das so gut geklappt hat. In Karlsruhe angekommen, ahnten wir noch nichts Böses, als wir vielen „Bayern“ begegneten. (da dachten wir noch, dass die in Dirndl und Lederhosen Gekleideten bestimmt zum Oktoberfest fahren würden). Leider war dies eine Fehlannahme, denn alle drängten in „unseren“ Zug, der uns von Karlsruhe nach Stuttgart bringen sollte.

Geplante Ankunftszeit in Stuttgart 10:58 Uhr. Es waren so viele Menschen im Zug, dass die Türen nicht geschlossen werden konnten. Erst die Bundespolizei konnte Abhilfe schaffen und nach ca. 35 Minuten fuhren wir los. Es war Party im Zug und jeder Halt gestaltete sich als schwierig, da wenige Menschen aus- aber viele Menschen einsteigen wollten. Leider schafften es Elisabeth, Lothar und Hubert nicht, einzusteigen; sie sind gleich zu Hause geblieben …

Nachdem wir dann viel zu spät dran waren, mussten wir eine Umleitungsstrecke fahren, die uns weitere 15 Minuten kostete. Dann war Stuttgart endlich in Sicht! Es war inzwischen 12:45 Uhr und noch dachten wir, dass … aber der Zug musste warten. Zuversichtlich warteten wir, dass bald ein Einfahrtsgleis frei werden würde. Erst die Durchsage des Zugbegleiters brachte die Gewissheit: Ein ICE war entgleist und hatte eine Oberleitung mit 15.000 Volt abgerissen und diese hing – noch unter Strom stehend – gefährlich herunter. Nun, das waren ja schöne Aussichten. Diejenigen Usherles, die bereits in Stuttgart eingetroffen waren, hatten mit der Stadtführung bereits begonnen, wir wollten dann nach unserer Ankunft dazu stoßen. Nachdem wir ca. 30 Minuten ohne Strom in einem Zug mit der oben bereits beschriebenen „Bayern“- Party warteten, wurde es immer heißer und stickiger und endlich öffnete der Zugführer die Türen, um Luft hereinzulassen. Er hatte natürlich zuvor die "Insassen" oder auch die "Gefangenen“ darüber informiert, dass niemand aber auch niemand den Zug verlassen dürfe. Dies hielt ca. 30 Sekunden an, dann verließen die Menschen – wie bei einer Massenflucht – den Zug.

Bitte stellt euch junge Mädchen in Dirndl, Seidenstrümpfen, schicken Schühchen und Jungs in Lederhosen vor, wie sie über die Gleise und den Schotter stolperten. Hinzu kommt, dass rechts und links vom Zug an den Gleisen dichte Brombeerhecken wuchsen. Die einzige Möglichkeit, die Gleise zu verlassen war, die Brombeerhecken zu durchqueren, die Böschung hinunter zu klettern, über weitere Gleise zu steigen um dann auf der anderen Seite wieder durch Hecken etc. zur Straße zu kommen. Henry, Erich und ich beschlossen mit vielen anderen Menschen im Zug zu warten … Das Klettern durch die Bormbeerhecken erwies sich als sehr schwierig und da die Leute dann auf den Gleisen waren, durfte der inzwischen wieder bereitgestellte Strom nicht wieder angestellt werden. (Man hört die Warnungen öfter mal im Radio: „Vorsicht: Menschen auf dem Gleis“)

Wir warteten weiter. Inzwischen war es 14:00 Uhr und die anderen Usherles waren bereits im Schloßgarten-Café und nahmen das Mittagessen ein. Wir im Zug Verbliebenen knüpften viele Kontakte, u.a. mit dem Pro-Retina Regionalgruppenleiter der Region Nordschwarzwald. Nach einer weiteren halben Stunde teilte uns der Zugbegleiter mit, dass wir nun alle evakuiert werden müssen. Also kam „Bewegung“ in die Sache. Wir durchquerten den Zug bis zur Lokomotive und verließen ihn dann über eine Not-Treppe – über die Gleise, immer mit Hilfe einiger Polizisten – und kamen über eine Treppe nach unten auf die nächste Gleisebene und erreichten dann endlich die Straßen Stuttgarts. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten und endlich etwas zu Trinken kaufen konnten, erkundigten wir uns bei einem – ein wenig überlasteten – Bahnmitarbeiter, wie es denn nun weiter gehen würde. Er teilte uns mit, dass wir warten sollten, bis uns ein Taxi zum Hauptbahnhof bringen würde: es stünde leider nur 1 Taxi für ca. 50 Reisende zur Verfügung. Es würde halt hin- und herfahren. Darauf verzichteten wir dankend und machten uns zu Fuß auf den Weg. Nach Rücksprache mit den wartenden Usherles trafen wir uns am Charlottenplatz, um nach Stuttgart-Vaihingen zum Schwerhörigen-Vereinsheim zu fahren. Hier endet mein Bericht über die Anreise.

Die Abreise war ähnlich chaotisch, da 5 Gleise des Stuttgarter Bahnhofes gesperrt waren und keine IC oder ICE-Züge fuhren. Henry und ich waren um 23:18 Uhr und Erich gegen 23:45 Uhr zu Hause. Unterwegs besprachen wir, dass wir dieses Treffen in Stuttgart nochmals durchführen wollten, dann aber hoffentlich nicht mit einer Abenteuer-Anreise.

3. RMN-Usher-Treffen in Frankfurt

Das 3. Rhein-Main-Neckar Usher-Treffen 2012 führte uns am Samstag 16. Juni 2012 nach Frankfurt. Die Gruppe traf sich gegen 11 Uhr am Hauptbahnhof. Von dort
aus ging es mit der S-Bahn zur Station Hauptwache mit dem Café Hautwache, auf die Zeil (einkaufsträchtigste Straße Deutschlands) und dann zu Fuß weiter über den Paulsplatz mit der geschichtsträchtigen Paulskirche und über den Römerberg mit dem berühmten Frankfurter Rathaus, dem Römer, zum Eisernen Steg, wo uns eine fast 2-stündige Schiffsfahrt mit der Primus-Linie den Main abwärts bis zur Griesheimer Schleuse und aufwärts bis zur Gerbermühle, einem bekannten Ausflugslokal, erwartete. Hier muss erwähnt werden, dass uns bei der Reservierung, den Fahrpreisen und unserer „Verladung“ großes Entgegenkommen gezeigt wurde. Man hielt sogar für unseren Rollstuhl an einer anderen als der üblichen Haltestelle zum bequemen Ein- und Ausstieg. Also echt behindertengerecht. Während der Fahrt ließen wir uns vom Bordpersonal mit Speis und Trank verwöhnen und genossen die schöne Aussicht.

Zurückgekehrt zum Paulsplatz warteten wir auf den Frankfurter „Äppelwein-Express“, einer alten bunten Straßenbahn, die durch Frankfurt zuckelt und in der man mit Äppelwein und Brezeln verköstigt wird. Leider wurde unsere Wartezeit von fast einer Stunde nicht belohnt, weil es keine Plätze mehr für uns gab. Der Betreiber war nicht fähig, eine Platzreservierung für die Usher-Gruppe vorzunehmen und selbst die Behindertenbeauftragte der Stadt Frankfurt konnte nichts für uns tun. Also nehmen wir uns dieses Kapitel fürs nächste Mal vor.

Wir zogen dann zurück über die Zeil und weiter durch die „Fressgass“ (ein Delikatessengeschäft am anderen) zum Opernplatz, wo wir die alte Oper und den Lucea-Brunnen bewunderten und anschließend in die Goethestraße, wo wir uns gemütlich in einem Straßencafé niederließen, um Kaffee und Kuchen zu genießen. So gestärkt machten wir uns auf zum Hauptbahnhof, um uns gegen 17 Uhr wieder in alle Winde zu verteilen.

Zurück bleiben schöne Erinnerungen an einen gemeinsam verbrachten Tag mit unserer Rhein-Main-Neckar Usher-Gruppe und viele Erinnerungen an Frankfurt, die uns an jeder Sehenswürdigkeit ausführlich näher gebracht wurden.

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