Besuch des Deutschen Taubblindenwerks Fischbeck durch die Regionalgruppe Berlin/Brandenburg

Unser diesjähriger Ausflug führte uns nach Fischbeck, einem kleinen Dorf zwischen Hameln und Hessisch Oldendorf. Dort fand am 09.06. ein Tag der Offenen Tür statt, den wir, die Usher-Gruppe Berlin-Brandenburg, als willkommenen Anlass nutzten, diese Einrichtung kennenzulernen. Nach über 4 h Fahrt in einem super bequemen Reisebus eines Potsdamer Bus­unternehmens kamen wir gegen Mittag in Fischbeck an. Während dieser Fahrt überquerten wir in Magdeburg die Elbbrücke und bekamen eine kleine Ahnung von den enormen Auswirkungen des Jahrhundert-Hochwassers. In Fischbeck ließen wir uns nach einer kleinen Stärkung von Klaus Sander durch das Gelände führen. Herr Sander ist Pastor und seit über 10 Jahren im Taubblindenwerk tätig. Derzeit hat er eine ¾-Stelle inne, ist aber rund um die Uhr für die dort lebenden Menschen da. Zu Beginn seiner Führung präsentierte er uns seine Simulationsbrillen für verschiedene Augenerkrankungen. Wir probierten einige aus, zum Teil ganz schön erschreckend, besonders für unsere mitgereisten Angehörigen. Dann ging es los. Auf eine humorvolle und herzliche Art zeigte und erklärte er uns die Anlage und das Anliegen dieser Einrichtung des Taubblindenwerkes. In Fischbeck leben derzeit 105 mehrfachbehinderte Menschen, die neben der Hörsehbehinderung/Taubblindheit auch noch ein zusätzliches Handicap haben. Auf einem wunderschönen Gelände von 5,6 Hektar, das mitten im Dorf liegt, werden sie von ca. 180 Mitarbeitern betreut. Der jüngste Bewohner ist 18, der älteste über 80 Jahre alt. Sie leben in gemischten Wohngemeinschaften mit 7 Personen, ähnlich wie in einer Familie. Auf dem gesamten Gelände sind entlang der Wege Handläufe angebracht, so dass sie sich frei und selbstständig bewegen können. Die Anlagen sind sehr liebevoll gestaltet und die Orientierung wird durch zu ertastende Symbole/Gegenstände ermöglicht, z. B. ein Stethoskop für die Arztstation, das Kreuz für das Pastorenzimmer, aus Holz gefertigte Hausfassaden mit entsprechender Anzahl, Fenster-/Türöffnung für die Unterkünfte und deren „Hausnummer“. Die Angebote in den Wohnheimen umfassen u. a. die Förderung der Kommunikation und Wahrnehmung, Mobilitätstraining und Training in Lebenspraktischen Fertigkeiten, therapeutische Maßnahmen wie Reiten und Krankengymnastik, Seelsorge sowie Sport, Spiel und Bewegung. Um das Selbstvertrauen und die Selbstachtung zu stärken, ist eine sinnvolle Tätigkeit sehr wichtig. Dieser können sie im Werkstatt- und Gartenbereich nachgehen. Im Werkstattbereich gibt es eine Produktlinie für Grillanzünder auf natürlicher Basis. Herr Sander schilderte, dass es nicht leicht war, diese Produktlinie zu finden und zu etablieren. Der Markt ist hart umkämpft. Beim Tag der Offenen Tür konnte man deutlich sehen, dass die Bewohner nicht wie auf einer Insel leben, sondern in die Dorfgemeinschaft eingebunden sind. Sehr viele Besucher aus den umliegenden Gemeinden waren zu Gast und es wurde ein tolles Programm dargeboten. Wir waren alle sehr beeindruckt von Fischbeck!

von Judith Bünger

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