Tipps für Angehörige von blinden und sehbehinderten Menschen

zusammengestellt vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
 

1. Ordnung

Ordnung hat für sehbehinderte Menschen eine besondere Bedeutung:
  • Gegenstände sollten einen festen Platz haben, denn Suchen fällt den Betroffenen schwer.
  • „Wandernde“ Gegenstände sind zudem Stolperfallen.
  • Flaschen und andere höhere Gefäße (z. B. Vasen) sollten Sie an die Wand schieben.
  • Beim Sortieren helfen Körbe, bei denen Materialien und Formen möglichst unterschiedlich sind.
  • Gewürze sollte man in ganz unterschiedlichen Gefäßen aufbewahren, um sie leichter auseinander zu halten.
  • Ein Tablett mit erhöhtem Rand kann auf dem Tisch als "sicherer Ort" für beispielsweise Kaffeetasse und Kanne genutzt werden. Dann wird auch ein Verschütten nicht zur Katastrophe.
  • Tisch- und Ablageflächen sollten übersichtlich, Arbeitsflächen sollten frei gehalten werden.
  • Türen nicht halboffen stehen lassen und Schranktüren immer schließen – Verletzungsgefahr.
  • Keine Taschen, Pakete oder andere Hindernisse in den Weg stellen, auch nicht für kurze Zeit – speziell auf Treppen!
 

2. Kontraste

Starke Kontraste machen es sehbehinderten Menschen einfacher, etwas zu erkennen. Beispiele:
  • Helles Geschirr auf dunklem Tischset (oder umgekehrt)
  • Kaffeebecher oder -tassen, die innen hell sind, so dass man den Kaffee besser sieht
  • Dunkle Armaturen im weißen Bad
  • Weißer Lichtschalter auf weißer Wand? Einfach einen dunklen Rahmen herum malen.
 

3. Tipps und Kniffe

Weitere Tipps, die den Alltag erleichtern:
  • Schreiben Sie wichtige Notizen, Telefonnummern und Termine mit dickem, schwarzem Filzstift so groß, dass ein Betroffener sie lesen kann (ausprobieren!)
  • Achten Sie auf eine gute Versorgung mit Sehhilfen durch spezialisierte Optiker.
  • Investieren Sie in helle, indirekte und gut anpassbare Beleuchtung (hierzu können Reha-Lehrer beraten).
  • Viele sehbehinderte Menschen sind blendempfindlich, Jalousien können helfen.
  • Einfache Elektrogeräte mit übersichtlichen Knöpfen sind für Betroffene besser zu bedienen.
  • Ein Telefon mit großen, kontrastreichen Zahlen ist hilfreich, es sollte schnurlos sein oder einen festen Platz haben, denn Kabel sind Stolperquellen.
  • An Haushaltsgeräten wie Backofen, Mikrowelle etc. kann man tastbare Markierungspunkte aufkleben, die wichtige Schalter-Positionen markieren (beispielsweise an der Waschmaschine 30, 60 und 90 Grad).
 
Bei den Selbsthilfevereinen der blinden und sehbehinderten Menschen kann man Ihnen spezialisierte Augenoptiker, Reha-Trainer und Bezugsquellen für Hilfsmittel wie Markierungspunkte nennen. Dort erhalten Sie auch Broschü-ren, beispielsweise zu Sehbehinderungen und Hilfsmitteln.
 

4. Goldene Regeln

Neben den oben genannten praktischen Tipps gibt es auch sogenannte „Goldene Regeln“, die Sie beachten sollten:
  • Angehörige sollten grundsätzlich alle Maßnahmen vorher mit der sehbehinderten Person besprechen und abstimmen.
  • Unterstützen Sie selbständige Aktivitäten, auch wenn manches länger dauert oder mühsam erscheint.
  • Stellen Sie nach Möglichkeit Kontakt zu anderen Betroffenen her, beispielsweise zu Selbsthilfegruppen. Der Kontakt mit anderen Sehbehinderten kann sehr hilfreich sein, um die psychischen Folgen einer Augenkrankheit zu verarbeiten.
  • Lassen Sie sich helfen! Bei den Beratungsstellen der Selbsthilfe bekommen Sie wertvolle Hinweise zu Hilfsmitteln, deren Finanzierung und weiteren Ansprüchen.
  • Achten Sie auf sich, auch Ihr Leben kann sich durch den Sehverlust eines nahen Angehörigen verändern. Holen Sie sich Unterstützung auch für sich selbst!

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