Das hörende Auge

Wie wäre es denn, wenn alles das, was wir nicht sehen, uns ins Ohr geflüstert wird – es quasi ein mobiles Vorlese- und Ansagegerät gibt? Sicherlich gibt es bereits entsprechende Apps für das Smartphone. Über diese einfache Texterkennung hinaus gibt es ein „künstliches Auge“, welches auch Ampelfarben und Geldscheine erkennt und sogar die Speisekarte vorliest. Das von einer israelischen Firma entwickelte System besteht aus einer kleinen Kamera, die am Brillenbügel befestigt wird. Die Bildinformationen werden über ein dünnes Kabel an einen Smartphone-großen tragbaren Mini-Computer geleitet, dort in Sprache umgewandelt und an das mitgelieferte Hörgerät geschickt. Wichtig hierbei ist, dass die Übertragung über die Knochenleitung (Wangenknochen) erfolgt und nicht klassisch über den Gehörgang. So kann man sich bei lauten Umgebungsgeräuschen die Ohren zuhalten und dennoch die Informationen vom System hören. Diese Objekterkennung im Bild macht das Gerät zu einem lernfähigen System. Einmal erfasste Gegenstände können abgespeichert, um in späteren Aufnahmen sofort als das gewünschte Objekt wiedererkannt zu werden. So lassen sich z. B. Konserven- oder Getränkedosen von anderen unterscheiden – die Lieblingsdose wird immer erkannt. Auf die gleiche Art und Weise erfolgt die Gesichtserkennung von Personen. Bei einem Wiedersehen wird das Gegenüber erkannt. Das „Erlernen“ von zu erkennenden Objekten wird durch Handsteuerung aktiviert. Wird die Hand vor der Kamera gewunken, so wird diese Geste vom Computer erkannt und der Gegenstand – die Person oder der Geldschein – als favorisiertes Objekt gespeichert. Ein Finger auf einem Text veranlasst das Gerät, den Text ab dieser Stelle vorzulesen. Das System verfügt über eine bereits integrierte Objektbibliothek, um häufige oder gebräuchliche Gegenstände sofort erfassen zu können. Nach Aussage des Firmenchefs befindet sich das Gerät am Anfang seiner Entwicklung. Fehlerkorrekturen sowie Anpassungen sind noch notwendig. Gegenwärtig erfolgt die Sprachausgabe auf Englisch und eine Anpassung an andere Sprachen sei kein Problem und kurzfristig umsetzbar. Auf der englischsprachigen Webseite kann das Gerät für 2.500 Dollar bestellt werden. zusammengefasst von Torsten Lucas

Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/sehhilfe-ein-auge-am-ohr-1.1713798

http://www.orcam.com/

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