Psychosoziales

Zeitschriftenbeiträge

Auswirkungen und Häufigkeit des Usher-Syndroms in schulischen Settings und pädagogische Hilfen
von Dr. Nadja Högner

Das Usher-Syndrom (USH) ist durch eine relativ späte Diagnose gekennzeichnet, die meist erst nach der Schulzeit zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr erfolgt. Die Auswirkungen im schulischen Bereich zeigen sich vor allem beim Lesen und Schreiben unter Bedingungen schlechter Beleuchtung, in Kommunikationssituationen mit mehreren Personen und im Sportunterricht. Infolge scheinbarer Ungeschicklichkeit und Ignoranz werden die betroffenen Schülerinnen und Schüler (künftig kurz als SuS bezeichnet) häufig von der Peergruppe ausgegrenzt.

Eine jeweils in den Jahren 2009 und 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführte Befragung zur Anzahl der USH-betroffenen SuS zeigt, dass der Anteil der an Schulen und Einrichtungen mit den Förderschwerpunkten Hören, Sehen sowie Hören und Sehen geführten SuS stark zurückgegangen ist. Dies lässt vermuten, dass sich diese heute mehr in der inklusiven Beschulung befinden. Die Befragung aus dem Jahr 2014 zeigt darüber hinaus, dass in Einrichtungen mit USH-betroffenen SuS spezielle Maßnahmen wie Aufklärung der Mitschüler und Lehrkräfte, Anpassung der Beleuchtung, Akustik und Platzierung im Raum sowie Einsatz optischer und akustischer Hilfsmittel durchgeführt werden. Zu fehlenden bzw. gewünschten Maßnahmen gehören unter anderem Fort- und Weiterbildungen, eine größere Kooperation mit Fachkräften anderer Förderschulen, Aufklärung zum Beispiel in Form von Peer Counseling sowie Kontakte zu Selbsthilfevereinen und Beratungsstellen. Die Lehrkräfte sind vor allem auch in inklusiven Settings mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten, die es ihnen ermöglichen, den Unterricht hinsichtlich einer uneingeschränkten Teilhabe und Bildung hörsehgeschädigter SuS zu gestalten. Vollständigen Bericht downloaden


Aktuelle psychosoziale Forschung beim Usher-Syndrom
von Dr. Nadja Högner

Die Forschung zum Usher-Syndrom bezieht sich vorrangig auf den medizinisch-genetischen Bereich; psychosoziale Studien sind im internationalen Raum sehr rar. Da es bisher keine wirksame Therapie beim  Usher-Syndrom gibt, wird die Lebensbewältigung und Bewahrung eines psychischen Wohlbefindens angesichts der Beeinträchtigungen in Kommunikation, Orientierung und Mobilität, Alltagspraxis, Interaktion, Freizeit und Beruf und der daraus resultierenden psychosozialen Folgen wie Isolation, Besorgnis, Angst und Depression umso bedeutsamer. In diesem Review wird nach einem Einblick in die allgemeine Forschungslage zum Usher-Syndrom ein Überblick über die psychosoziale Situation der Betroffenen anhand aktueller internationaler Forschungsstudien der letzten zwei Jahre gegeben.

Beleuchtet werden die Bereiche Diagnose, Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche, psychische Gesundheit, sozialer Stress, Selbstbild und Selbstwertgefühl, Humor, Copingstrategien und Bewältigungsprogramme. Daraus ableitend werden Forderungen nach einer Etablierung psychosozialer Hilfen und Maßnahmen beim Usher-Syndrom zur Verbesserung der Lebensqualität und des psychischen Wohlbefindens der Betroffenen aufgestellt.

Download des vollständigen Berichts als PDF: psysozforschusher.pdf (446,8 KB)


Högner, Nadja (2015). Stress einfach weglachen. Mit Humor lässt sich manches leichter ertragen. Erschienen in Spektrum Hören, Ausgabe 2, Seite 53-55. Textauszug folgt.
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Högner, Nadja (2015). Beeinträchtigungen der Lebensqualität bei altersbedingter Hörsehschädigung. Erschienen in Spektrum Hören, Ausgabe 1, Seite 49-51. Textauszug folgt.
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Högner, Nadja (2014). Zur Bedeutung von Vorbildern für Menschen mit Usher-Syndrom. Erschienen in Hörgeschädigtenpädagogik, Ausgabe 68 (5), Seite 194-197.

Im folgenden Beitrag werden die Ergebnisse einer Studie zu Vorbildern bei Personen mit Usher-Syndrom dargestellt. Die Studie wurde von Ann-Kathrin Eckardt (geb. Silberzahn) im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Sonderschulen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Jahr 2013 mit dem Titel „Vorbilder und ihre Bedeutung bei der Identitätsbildung von Menschen mit kombinierter Sinnesbehinderung – eine schriftliche Befragung von Menschen mit Usher-Syndrom“ durchgeführt. Sie stellt die einzige zum Thema Vorbilder bei Personen mit Usher-Syndrom dar.

Download des vollständigen Berichts als PDF: Vorbilder PDF (217 KB, mit freundlicher Genehmigung d. Hörgeschädigtenpädagogik)

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Datum: 
Samstag, September 12, 2015 - 07:30

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