Gentherapie für Usher 1B

Quelle: www.blindness.org (Februar 2004). Dt. von Dr. H.-J. Krug

Das Usher-Syndrom 1B entsteht durch Mutationen des menschlichen MYO7A-Gens. Eine Gentherapie für diese Erkrankung entwickeln die Forscher David S. Williams (University of California, San Diego) und Dr. Xian-Jie Yang (University of California, Los Angeles) mit Unterstützung der Foundation Fighting Blindness (FFB) und des National Eye Institute (NEI). Für diesen Zweck bauten sie das gesunde Usher 1B-Gen in einen so genannten viralen Transportvektor ein. Dieser MYO7A-Vektor wird dann verwendet, um das Gen in die Zellen der Netzhaut zu übertragen. Man hofft, dass das gesunde Gen dann dort auch abgelesen und die Krankheit schließlich verhindert wird.

Usher 1B ist die häufigste Form der kombinierten Blindheit und Gehörlosigkeit beim Menschen. Es resultiert aus Schädigungen des Gens, das ein Protein namens Myosin VIIa (MYO7A) verschlüsselt. Obwohl die Rolle von Myosin VIIa unbekannt ist, glauben viele Forscher, dass es eine Transportfunktion innerhalb der Photorezeptorzellen (PR) und der Zellen des retinalen Pigmentepithels (RPE) ausübt.

Der Ansatz

Die Forscherkollegen Williams und Yang entwickeln gerade einen viralen Transportvektor, um das normale MYO7A Gen in die PR- und RPE-Zellen einzuschleusen. Die Arbeiten werden an Mäusen durchgeführt. Dieser Vorgang ist deshalb extrem schwierig, da der MYO7A-Vektor speziell auf die PR- und RPE-Zellen ausgerichtet werden muss. Eine große Herausforderung ist die genaue Anpassung der freigesetzten Menge an MYO7A in jedem Zelltyp, da ein Zuviel die Zellen beschädigen und ein Zuwenig keinen Behandlungseffekt bringen würde.Eine Schwierigkeit bei dem in den Experimenten verwendeten Mausmodell (Shaker-1) liegt darin, dass die Mäuse zwar ein defektes MYO7A-Gen tragen und klinisch taub sind, degenerative Veränderungen der Netzhaut aber nur schwer nachweisbar sind. Es müssen eigens Labortests entwickelt werden, um solche kaum messbaren therapeutischen Verbesserungen „herauszukitzeln“.

Erfreulicherweise können RPE-Zellen in Kulturen gezüchtet werden. Dr. Williams und Dr. Yang haben ein System entwickelt, in dem MYO7A-Vektoren in kultivierte RPE-Zellen der Shaker-Maus eingebracht werden. Gewöhnlich produzieren die durch den Defekt mutierten Zellen kein MYO7A. Es ist jedoch mit Hilfe eines spezifischen Antikörper möglich nachzuweisen, ob sich nach der Behandlung mit dem MYO7A-Vektor das MYO7A-Protein in den Netzhautzellen gebildet hat. Andere Tests werden gerade entwickelt, um die therapeutische Wirksamkeit auch beim lebenden Mausmodell zu beurteilen.

Dr. Williams und Dr. Yang begannen das laufende Forschungsprojekt mit einer Zuwendung durch die Foundation Fighting Blindness. Es wird jetzt als Pilotvorhaben durch das National Eye Institute (NEI) finanziert, um das virale Transportvektor-System der Usher 1B-Gentherapie zu verbessern und die so ausgelöste Produktion des MYO7A-Proteins zu optimieren. Diese Verbesserungen werden fortgesetzt durch Arbeiten sowohl an Zellkulturen als auch an lebenden Mäusen.

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